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17 Sigmund Rosenstiel – Dahn, Gefängnis Frankenthal, Schweinfurt





Sigmund Rosenstiel sitzt vor seinem Geschäft in der Marktstraße 24.
Im Vordergrund steht Lene Naab, die Schwester von Pater Ingbert Naab.
Man beachte das Reklameschild. Dahn um 1928


Sigmund Rosenstiel auf dem Stuhl sitzend vor der Schmiede E. Lambert,
Anfang 1930er Jahre
 



Sigmund Rosenstiel seine Frau Marianne und Sohn Jakob, um 1930


     

Sigmund Rosenstiel Sigmund Rosenstiel, Foto aus der Prozessakte, 1937

Im Jahre 1937 benutzte der damalige NSDAP-Ortsgruppenleiter Karl Zimmer einen geplanten Garagenanbau, um Sigmund Rosenstiel hinter Schloss und Riegel zu bringen. Karl Zimmer, der aus Wolfstein stammt, war in Dahn als Postassistent tätig. Der überzeugte Nazi und Judenhasser war hier zum NSDAP-Ortsgruppenleiter avancierte. Zimmer war jedes Mittel recht, um den „frechsten Juden im Dahner Tal“, Sigmund Rosenstiel, zu vernichten.

Sein böses Treiben wurde letztendlich mit Erfolg gekrönt:
Am 08. September 1937 verurteilte das Sondergericht beim Landgericht Frankenthal unter dem Vorsitzenden Landgerichtdirektor Dr. J. den jüdischen Kaufmann Sigmund Rosenstiel wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz IM NAMEN DES DEUTSCHEN VOLKES zu einer Gefängnisstrafe von 8 Monaten und zu den Kosten des Verfahrens. Auf die Strafe wurden 2 Monate der erlittenen Untersuchungshaft angerechnet. In der Urteilsbegründung räumte das Gericht zwar ein, dass der Zeuge J. M. im Laufe der mehrmaligen Vernehmung während des Strafverfahrens seine Aussagen in den Einzelheiten nicht immer übereinstimmend angeben habe, aber man glaube der beeidigten Aussage des Zeugen J. M., da er einen guten Ruf genieße. Beim Strafmaß wurde die besondere Schwere der in der Äußerung enthaltenen Beleidigung und die Tatsache berücksichtigt, dass es sich bei dem Angeklagten um einen „typischen frechen Juden“ handle. Das Gericht betonte, dass der Angeklagte von dem Zeugen Zimmer als einer der frechsten Juden von Dahn überhaupt bezeichnet wurde.

Zimmers böses Treiben ist akribisch auf über siebzig Seiten einer Gerichtsakte im LA Speyer festgehalten. Am 20.01.1938 holte Tochter Meta, verh. Serrand, ihren schwerkranken und haftunfähig gewordenen Vater aus dem Gefängnis Frankenthal und brachte ihn in das Krankenhaus St. Josef nach Schweinfurt. Sigmund Rosenstiel ist am 13.05.1938 in Schweinfurt gestorben und auf dem jüdischen Friedhof in Euerbach bei Schweinfurt beerdigt. Am 28. Juni 2006 wurde für Sigmund Rosenstiel in der Marktstraße Nr. 24 in Dahn ein STOLPERSTEIN gesetzt.


Abdruck „Das Urteil gegen Sigmund Rosenstiel 1937“

     

     



Meta Serrand, Tochter von Sigmund Rosenstiel, zu Besuch in Dahn, 1991